Facebook und Cambridge Analytica waren in den Jahren 2018 und 2019 Gegenstand eines großen Skandals um den Datenschutz und die Privatsphäre von Facebook-Nutzern. Cambridge Analytica war ein britisches Unternehmen, das sich auf datenbasiertes Marketing und politische Kampagnen spezialisiert hatte. Das Unternehmen hatte Zugriff auf Daten von Millionen von Facebook-Nutzern, die ohne deren Wissen und Zustimmung gesammelt wurden.
Die Daten wurden von Cambridge Analytica mithilfe einer App namens “thisisyourdigitallife” gesammelt, die von einem Professor der Universität Cambridge entwickelt wurde. Die App bot den Nutzern einen Persönlichkeitstest an und forderte sie auf, ihre Facebook-Daten freizugeben, um das Ergebnis zu erhalten. Infolgedessen sammelte die App auch die Daten von Facebook-Freunden der Nutzer, was zu einem enormen Datensatz führte.
Cambridge Analytica nutzte diese Daten, um gezielte politische Kampagnen durchzuführen, insbesondere im Rahmen der US-Präsidentschaftswahl 2016 und des Brexit-Referendums in Großbritannien. Die Daten wurden verwendet, um spezifische Zielgruppen mit personalisierten Botschaften anzusprechen und das Wahlverhalten zu beeinflussen.
Die Enthüllungen über die Datensammlung und -nutzung von Cambridge Analytica führten zu einer öffentlichen Empörung und einer intensiven Debatte über den Datenschutz und die Privatsphäre von Facebook-Nutzern. Facebook geriet unter Beschuss, da das Unternehmen es (absichtlich) versäumt hatte, angemessene Maßnahmen zu ergreifen, um die Daten seiner Nutzer zu schützen.
Facebook-CEO Mark Zuckerberg musste vor dem US-Kongress aussagen und versprach, dass Facebook in Zukunft Maßnahmen ergreifen werde, um die Privatsphäre seiner Nutzer besser zu schützen. Das Unternehmen musste auch eine Strafe von fünf Milliarden US-Dollar an die US-amerikanische Federal Trade Commission (FTC) zahlen. Der FTC-Vorsitzende Joe Simons in seinen eigenen Worten (Übersetzung durch Verfasser des Artikels):
„Trotz wiederholter Versprechungen gegenüber seinen Milliarden von Nutzern weltweit, dass sie kontrollieren könnten, wie ihre persönlichen Daten geteilt werden, hat Facebook die Wahlmöglichkeiten der Verbraucher untergraben. Das Ausmaß der Strafe in Höhe von 5 Milliarden US-Dollar und die umfassende Erleichterung des Verhaltens sind in der Geschichte der FTC beispiellos. Die Erleichterung soll nicht nur zukünftige Verstöße bestrafen, sondern vor allem die gesamte Datenschutzkultur von Facebook ändern, um die Wahrscheinlichkeit fortgesetzter Verstöße zu verringern. Die Kommission nimmt den Datenschutz der Verbraucher ernst und wird Anordnungen der FTC im vollen Umfang des Gesetzes durchsetzen.“
Dies war die höchste Strafe in Datenschutzangelegenheiten. Ein Schaubild der FTC:

Hier für tiefer Interessiert die umfassende und eingehend begründete Beschwerdeschrift der FTC.
Das Unternehmen musste außerdem im Verwaltungsrat ein zusätzliches Gremium zur Datenschutzaufsicht einrichten. Dies sollte Gründer und Firmenchef Zuckerberg seine bisherige Machtfülle bei Datenschutz-Entscheidungen nehmen. Die Mitglieder des Gremiums sollen unabhängig sein und von einem unabhängigen Komitee nominiert werden. Neue Funktionen in Facebook, Instagram und WhatsApp erfordern eine interne Vorab-Untersuchung in Bezug auf ihre Auswirkungen auf die Privatsphäre der Nutzer. Aber auch die externe Aufsicht soll verstärkt werden. Die FTC bekommt dazu nach eigenen Angaben erweiterte Kompetenzen und Werkzeuge. Für Interessierte hier das Originaldokument.
Die strengen Maßnahmen haben gleichwohl nicht verhindert, dass auch Millionen Deutsche Opfer eines Datenschutzskandals geworden sind, den Facebook/Meta zu verantworten hat. Hierbei geht es um das Abgreifen persönlicher Daten und Telefonnummern, das Facebook/Meta leicht hätte verhindern können, wovon das Unternehmen aber abgesehen hat. Ergebnis ist, dass persönliche Daten im Darknet verkauft werden. Der Skandal verstößt gegen Regeln der DSGVO (Datenschutzgrundverordnung) und europarechtliche Richtlinien und gibt dem Geschädigten ein Recht auf Schadensersatz. Wer betroffen ist und eine Rechtsschutzversicherung hat, sollte Rechtsrat einholen.
Betroffen? Für eine kostenlose Erstberatung einfach an Rechtsanwalt Dr. Schweers wenden.